Zachman Framework™ kompakt – das Rahmenwerk für Enterprise Architecture Management auf den Punkte gebracht

Management Summary

  • Das Zachman Framework™ ist ein bekanntes Rahmenwerk für die Entwicklung und Ausgestaltung von Unternehmensarchitekturen. Es gilt als eines der ersten formalen Enterprise Architecture Management (EAM) Frameworks.
  • Das von John A. Zachman konzipierte EAM Framework hilft Unternehmen bei der Ausrichtung von Business und IT auf Basis erprobter Ergebnistypen.
  • Kernelement des Zachman Frameworks™ ist eine 6 x 6 Felder Matrix, ein Ordnungsrahmen zur Beschreibung von Unternehmenselementen wie Prozesse, Daten und IT-Systeme.
  • Für den Einsatz muss das Framework auf die Bedarfe, Ziele und Randbedingungen einer Organisation angepasst werden.

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Was ist das Zachman Framework™?

Das Zachman Framework™ unterstützt Sie bei der Beschreibung von Unternehmensteilen wie Geschäftsprozesse, Daten oder IT-Systeme. Bei dem Framework handelt es sich um einen 2-dimensionalen konzeptionellen Ordnungsrahmen mit dessen Hilfe Sie…

  • den Ist-Zustand von Teilen des Unternehmens erheben
  • einen Ziel-Zustand für diese Unternehmensteile definieren sowie
  • ein oder mehrere Plan-Zustände als Zwischenschritte für diese Unternehmensteile ableiten.

Betrachten Sie das Framework als einen Baukasten. Mit seinen enthaltenen Ergebnistypen dokumentieren, analysieren und planen Sie aktuelle oder zukünftige Zustände Ihrer Organisation. Nicht ein Ablauf, sondern das Ist- bzw. Soll-Bild stehen im Zentrum.

Das Modell ist branchen- und domänenneutral, Sie können es also für die Beschreibung eines kleinen und mittleren Unternehmens gleichermaßen heranziehen wie für die Definition eines Großkonzerns. Mit seinen insgesamt sechs Perspektiven und sechs Fokusbereichen bietet es ausreichend Anregungen eine Organisation auf unterschiedliche Art und Weise zu beschreiben und zu analysieren.

Nutze Sie das Zachman Framework™ als Arbeitsbasis und Inspirationsgrundlage und passen Sie Struktur und Inhalte auf Ihre Anwendungsfälle an.

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Erhebung des Ist-Zustands

Organisationseinheiten, Geschäfsprozesse, IT-Systeme und Daten

Definition des Ziel-Zustands

Fachliche Anforderungen, technische Optimierungen und rechtliche Bedarfe

Ableitung von Plan-Zuständen

Roadmaps, Transitionspläne und Leistungsinkremente

Wer ist Erfinder des Zachman Frameworks?

Geistiger Vater des Zachman Frameworks™ ist John A. Zachman. Der US-amerikanische Business/IT-Berater veröffentlichte die erste Fassung seines Rahmenwerks 1987 im Artikel A Framework for Information Systems Architecture. Vermutlich ließ sich Zachman von Prof. Dewey Walker – Miterfinder des IBM Business Systems Planning (BSP) – inspirieren.

Zunächst auf Informationssysteme beschränkt, baute Zachman über die Jahre sein Rahmenwerk – was er selbst als Ontologie bezeichnet – zum Unternehmensarchitekturmodell aus. Auch heute ist John Zachman weiterhin CEO seines Unternehmens Zachman International und als Business-IT Berater, Trainer und Coach unterwegs.

FEAC Institute: Enterprise Architecture Short Talks: John Zachman (7 min)

„The Framework for Enterprise Architecture is not ‘the answer.’ It is a tool . . . a tool for thinking. If it is employed with understanding, it should be of great benefit to technical and non-technical management alike in dealing with the complexities and dynamics of the Information Age Enterprise.“

– John A. Zachman, Zachman International

Welche Elemente beinhaltet das Zachman Framework™?

Das Zachman Framework™ ist analog einer 6 x 6 Felder Matrix aufgebaut. Es unterscheidet zwischen Fokusbereichen – den Spalten, Perspektiven – den Zeile sowie Ergebnistypen – den Zellen.

Fokusbereiche (Spalten)

Mit offenen Fragen beleuchten Sie mit dem Zachman Framework™ die verschiedenen Schwerpunkte Ihrer Organisation.

  • Was: Daten, Inventar, Ergebnisse etc.
  • Wie: Funktion, Prozessflüsse, Maßnahmen etc.
  • Wo: Netzwerk, Verteilzentren, Niederlassungen etc.
  • Wer: Personen, Rollen, Gremien etc.
  • Wann: Zeit, Zyklen, Intervalle
  • Warum: Motivation, Absicht, Zweck etc.

Tauschen Sie gerne die Reihenfolge der Spalten. Das Framework definiert explizit, dass die Spalten keiner bestimmten Ordnung folgen.

Perspektiven (Zeilen)

Mittels der Perspektiven betrachten Sie Ihre Organisation aus Sicht einer bestimmten Rolle. Zachman schlägt eine Top-Down Ordnung vor, beginnend mit der Strategie bis zur operativen Umsetzung.

  • Zielsetzung/Scope (Kontextabhängig): Externe Anforderungen und Treiber für Planer, Strategien etc.
  • Unternehmensmodell (Konzeptionell): Geschäfts- und Wertschöpfungsmodelle für Eigentümer, Besitzer etc.
  • Systemmodell (Logisch): Anforderungsmodelle für Designer, Architekten etc.
  • Technologiemodell (Physisch): Lösungsbeschreibungen für Entwickler, Bauer etc.
  • Detaillierte Darstellung (aus dem Kontext heraus): Technische Umsetzung für Dienstleister, Programmierer etc.
  • Funktionierende Unternehmen: Auswertungsmodelle für Nutzer, Verbraucher etc.

Ergebnistypen (Zellen)

Je Fokusbereich und Perspektive hält das Framework einen beschreibenden Ergebnistyp bereit. Die Liste der 36 Vorschläge reicht von Zieleliste, über Ereignisdiagramm bis zur Datendefinition. Nutzen Sie die enthaltenen Diagramme, Artefakte und Tabellen, um Aspekte Ihres Unternehmens unmissverständlich zu modellieren.

Laut dem Erfinder John A. Zachman beschreiben die Ergebnistypen einer Perspektiven (d.h. identische Zeile) ein Unternehmen vollständig für eine spezifische Sichtweise. Zudem liegt den Artefakte eines Fokusbereiches (d.h. identische Spalte) das gleiche Modell zugrunde.

„Nutzen Sie die Framework in Ihren IT-Projekten als Review-Werkzeug. Welches Feld in der Matrix ist leer? Wo häufen sich die offenen Fragen und Annahmen? Für welchen Fokusbereich und Perspektive verfügen Sie bereits über fundierte Ergebnistypen?“

Dr. Christopher Schulz

Zachman Framework

Struktur und Elemente des Zachman Frameworks™ (Quelle: Eigene Darstellung angelehnt an www.zachman.com)

Wie lässt sich das Zachman Framework nutzen?

Ursprünglich konzipierte der Erfinder John A. Zachman das Modell für die (Weiter-)Entwicklung von IT-Systemen. Weiter interpretiert, lässt sich das Framework für viele Aufgaben des Enterprise Architecture Managements heranziehen. Einige Beispiele:

  • Systembeschreibung – ein Geschäftsprozessverbund, ein IT-System, eine Datenstruktur etc. soll mit Hilfe passender Ergebnistypen definiert werden.
  • Projekt Scoping – Für ein Engagement sollen Teile relevante Unternehmensteile selektiert werden.
  • Zielbilddefinition – Die strukturelle Vision für ein Unternehmen, einen Bereich oder eine Abteilung soll formuliert werden.

Bereits der Rahmen des Frameworks – die Fokusbereiche und Perspektiven – bietet Ihnen eine solide Arbeitsgrundlage. Verorten Sie in den leeren Zellen zum Beispiel Systembestandteile, Ideen oder Anforderungen.

Dabei müssen Sie nicht zwingend das gesamte Rahmenwerk einsetzen, sondern können die für die Aufgabenstellung erforderlichen Teile heranziehen. John A. Zachman meint selbst, dass er bisher noch kein Unternehmen erleben durfte, bei welchem alle Zellen mit Inhalten gefüllt waren.

Worin bestehen die Vor- & Nachteile des Zachman Frameworks™?

Vorteile

  • Ein großer Vorteil des Zachman Frameworks™ ist seine Überblicks- & Ordnungsfunktion. Das Modell dient Ihnen als roter Faden bei der Beschreibung eines aktuellen bzw. zukünftigen Unternehmens(teils).
  • Das Enterprise Architecture Framework greift ebenfalls die Motivation, also das ‚Warum‘ einer Organisation auf. Das ist nicht selbstverständlich für Erklärrahmen und Ablaufansätze, die sich meist auf das ‚Was‘ und ‚Wie‘ konzentrieren.
  • Dank seiner generischen Struktur lässt sich das Modell flexibel für eine Vielzahl von Aufgabenstellung heranziehen.
  • Unter Unternehmensarchitekten und Enterprise Architecture Experten ist das Zachman Frameworks™ neben TOGAF® ein weit verbreitetes und populäres Analyse-, Erklär- und Weiterentwicklungsmodell.

Nachteile

  • Das Zachman Framework™ blendet umsetzungsbezogene Aspekte wie Vorgehen, Projektmanagement oder Roll-out vollständig aus.
  • Das angewendete Modell zeigt Ihnen immer nur eine statische Sicht auf den momentanen oder zukünftigen Zustand Ihres Unternehmens.
  • Aufgrund seiner generischen Struktur muss das Framework zunächst auf einen fachlichen Anwendungsfall angepasst werden. Das ist nicht trivial, ist der Rahmen mit seinen 36 und mehr Zellen sehr umfangreich bzw. liefert Zachman keine Anwendungsmethodik.
  • Die konzeptionellen und arbeitspraktischen Zusammenhänge zwischen den einzelnen Ergebnistypen definiert das Rahmenwerk nur unzureichend.
  • Das Framework widmet sich ausschließlich der Wertschöpfung eines Unternehmens, also den Kernaktivitäten und Kernanlagegegenständen. Kunden, Wertangebote, Partner und Unternehmensumgebung ignoriert es.

„Nutzen Sie das Matrix-Prinzip des Zachman Framework™ für Detailthemen Ihrer IT. Erstellen Sie beispielsweise für das Thema IT Security ein Grid mit den Spalten Prävention, Detektion und Reaktion sowie den Zeilen Anwender, Systeme, Integration, Daten und Infrastruktur.“

Dr. Christopher Schulz

Fazit

Mit dem Zachman Framework™ erhalten Sie ein hilfreichen Ordnungsrahmen für das Management von Unternehmensarchitekturen inklusive empfehlenswerter Ergebnistypen.

Es liegt in Ihrer Hand, das Framework zu adaptieren und für die Verzahnung von Business und IT einzusetzen. Gerne unterstützen wir Sie in den Aktivitäten des Tailorings.

Zachman Framework™ ist eine eingetragene Marke von Zachman International, Inc..

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Dr. Christopher Schulz

Dr. Christopher Schulz

Business Analyst, Enterprise Architect & Projektmanager

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