TOGAF® Standard 10th Edition – das Enterprise Architecture Framework im Überblick

Management Summary

  • TOGAF Standard, 10th Edition (kurz: TOGAF 10 oder TOGAF Standard) ist ein Ansatz für die Entwicklung und das Management von Unternehmensarchitekturen.
  • Das Enterprise Architecture Management (EAM) Framework hilft bei der Gestaltung des Wandels von Organisationen sowie der Ausrichtung von Business & IT mittels Modellen, Methoden und Techniken.
  • Herzstück von TOGAF ist die Architecture Development Method (ADM), ein 10-phasiges Vorgehensmodell zur Umsetzung von Architekturprojekten und Begleitung von Implementierungsprojekten.
  • Für den Einsatz sollte der Standard von The Open Group auf die Ziele, Anforderungen und Randbedingungen einer Organisation angepasst werden.
  • Wichtigste Änderungen zum Vorgänger TOGAF 9.2 sind die modulare Struktur des Frameworks mit Fundamental Content, Series Guides und der TOGAF Library. Zudem führt das Rahmenwerk neue Konzepte wie das Service Delivery Model, Architecture Trade-Offs sowie Digitalisierungskontexte ein.

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Was ist der TOGAF® Standard, 10th Edition?

Mit dem TOGAF Standard planen, entwickeln, implementieren, steuern und nutzen Sie Unternehmensarchitekturen, englisch Enterprise Architectures (EA)s. Diese unterstützen Sie der systematischen Weiterentwicklung Ihrer Organisation vom Ist-Stand (Baseline State), über Zwischen-Stände (Transition States) zum Ziel-Stand (Target State).

Das EA Framework TOGAF definiert die Begriffe

  • 'Enterprise' als eine Menge von Organisationen mit gemeinsamen Zielen (z.B. Startup, Konzern, öffentliche Einrichtung) sowie
  • 'Architecture' als generelles Konzept oder Eigenschaften eines Systems in seiner Umgebung realisiert durch seine Elemente, Beziehungen sowie die Prinzipien von Design und Entwicklung.

Das vom Industriekonsortium The Open Group entwickelte und als Standard bezeichnete EA Rahmenwerk unterstützt Sie bei…

 

Was ist der TOGAF® Standard, 10th Edition?

Mit dem TOGAF Standard planen, entwickeln, implementieren, steuern und nutzen Sie Unternehmensarchitekturen, englisch Enterprise Architectures (EA)s. Diese unterstützen Sie der systematischen Weiterentwicklung Ihrer Organisation vom Ist-Stand (Baseline State), über Zwischen-Stände (Transition States) zum Ziel-Stand (Target State).

Das EA Framework TOGAF definiert die Begriffe

  • Enterprise‘ als eine Menge von Organisationen mit gemeinsamen Zielen (z.B. Startup, Konzern, öffentliche Einrichtung) sowie
  • ‚Architecture‘ als generelles Konzept oder Eigenschaften eines Systems in seiner Umgebung realisiert durch seine Elemente, Beziehungen sowie die Prinzipien von Design und Entwicklung.

Das vom Industriekonsortium The Open Group entwickelte und als Standard bezeichnete EA Rahmenwerk unterstützt Sie bei…

 

U

Identifikation von Veränderungspotentialen

z.B. Konkretisierung neuer Geschäftsmodelle, Abbau technischer Schulden, Migration in die Cloud oder Ausbau Cyber-Security

i

Planung von Änderungsvorhaben

z.B. Digitalisierung von Geschäftsprozessen, Ablösung von Legacy Systemen und Austausch von Technologiekomponenten

Nachverfolgung von Umsetzungsprojekten

z.B. Migrations- und Implementierungsplanung, Programm & Projekt Governance und Architecture Change Management

Das TOGAF EA Framework entstand Ende 1995. Grundlage der Initialfassung von The Open Group bildete das Technical Architecture Framework for Information Management (TAFIM) des US Department of Defense (DoD) der USA. Seitdem entwickeln die über 200 Mitgliedsorganisationen des The Open Group Architecture Forums das Framework beständig weiter. TOGAF Standard, 10th Edition erschien im Herbst 2022 und bezeichnet sich selbst als grundlegendes, offenes und von der Industrie getragenes Rahmenwerk für Enterprise Architecture (Management).

Sie dürfen den TOGAF Standard frei für Ihre Architekturarbeit einsetzen. Nach Anlage eines Benutzerkontos auf der Webseite von The Open Group haben Sie einen erweiterten Zugriff auf die HTML Fassung des EAM Rahmenwerks samt Downloads. TOGAF Standard unterscheidet zwischen dem…

  • TOGAF Fundamental Content in sechs unabhängigen modularen Kerndokumenten mit universell nutzbaren Basiskonzepten, der 10-phasigen Architecture Development Method (ADM) samt Anwendung, neun ADM Techniken, Architekturergebnissen sowie der Enterprise Architecture Fähigkeit,
  • den über 30 TOGAF Series Guides mit einer wachsenden Zahl von weiterführenden und flexibel anpassbaren Best Practice Dokumenten für spezifische Anwendungsfälle wie Sicherheitsarchitektur, Digitales Unternehmen, EAM Fähigkeit, Agiles Unternehmen und Business Architecture.

Zusätzliches weiterverwendbares Begleitmaterial wie Pocket Guides, White Papers, EA Vorlagen & Muster und Referenzarchitekturen sind nach Anmeldung ebenfalls kostenfrei in der nach Architekturfähigkeiten und -features kategorisierten TOGAF Library abrufbar.

Worin liegt der Nutzen des EA Rahmenwerks für Unternehmensarchitektur?

Gleich im ersten der sechs Fundamental Content Dokumenten schreibt TOGAF dem Enterprise Architecture Management und damit sich als Rahmenwerk zahlreiche Nutzeneigenschaften zu. Aus unserer Sicht liefert Ihnen der Standard

  • einen konsistenten und praxiserprobten Begriffsapparat, der die Kommunikation von Business & IT in Breite und Tiefe Ihrer Organisation vereinfacht.
  • Orientierung und Sicherheit bei der Entwicklung und Nutzung von Enterprise Architekturen in unternehmerischen, fachlichen und technischen Fragen mittels praxiserprobter Modelle, Methoden und Techniken.
  • beschleunigte Architekturarbeit auf Basis anpassbarer Prozessschablonen, Artefaktvorschlägen und Ergebnisvorlagen sowie der in der TOGAF Library vorhandenen Vorlagen und Beispielen.
  • eine hohe Bekanntheit und Verbreitung in der Disziplin Enterprise Architecture Management.
  • Reduktion von Risiken bei Investitionen in vielschichtige Änderungsvorhaben von Unternehmen und Strategie, über Programm und Projekt bis zur Teilprojekt und Einzellösung.

„Ob Value Streams, Business Scenarios oder Architecture Principles – gerade die Fülle an EA Darstellungen, Konzepten und Praktiken macht TOGAF als Toolbox für die pragmatische Architekturarbeit für Sie interessant.“

Tobias Smuda

Tieturi Oy: TOGAF 10 explained in two minutes (2min)

Welche Elemente beinhaltet der TOGAF® Standard?

Mit Version 10 ist TOGAF gegenüber seinem direkten Vorgänger TOGAF 9.2 modularer geworden, gewinnt dabei zusätzlich in Umfang und Detailtiefe. Nachfolgend ein alphabetisch geordneter Überblick über wichtige Bestandteile des TOGAF Fundamental Contents. Für Einzelheiten sowie den TOGAF Series Guides Inhalten verweisen wir auf die gut strukturierte Digitalversion.

Architecture Abstraction

Mit TOGAF Standard, 10th edition bietet The Open Group eine Architekturtechnik für die Zerlegung eines Problems in handhabbare Teilprobleme. Das Rahmenwerk unterscheidet zwischen den vier Abstraktionsebenen:

  • Warum – Kontextuell (Contextual) – Weshalb ist die Architektur notwendig?
  • Was – Konzeptionell (Conceptual) – Welche Funktionen und andere Anforderungen müssen durch die Architektur erfüllt werden?
  • Wie – Logisch (Logical) – Wie strukturieren wir die Funktionalität?
  • Womit – Physisch (Physical) – Mit welchen Assets sollten wir die Struktur umsetzen?

Bemerkenswert finden wir die explizite Abgrenzung zum Zachman™ Enterprise Architecture Framework, folgt The Open Group mit den Architecture Abstractions ebenfalls einen perspektivenbasierten Ansatz.

Architecture Capability

Der TOGAF Standard unterstützt Sie beim Aufbau einer Enterprise Architecture Capability, d.h. einer effektiven organisationsinternen Architekturfähigkeit. Dazu definiert das Rahmenwerk nutzbare Aufbau- und AblaufstrukturenRollen und Governance Gremien. Eine einmal etablierte EA Fähigkeit begleitet Ihre Strategie-, Portfolio-, Projekt- und Betriebsaufgaben als Mittler zwischen den Stakeholdern.

Metamodel how to build an Enterprise Architecture Capability

TOGAF betrachtet Enterprise Architecture Management als zu etablierende Geschäftsfähigkeit eines Unternehmens

Architecture Content Framework

Das Architecture Content Framework (ACF) fungiert als Ordnungsstruktur für die mittels der Architecture Development Method (ADM) entwickelten…

  • Ergebnisse (engl. Deliverables): Vertraglich vereinbarte und formal geprüfte und abgenommene Ergebnistypen der Architekturarbeit (z.B. die Architecture Vision, Architecture Requirements Specification, Architecture Definition Document) bestehend aus Artefakten
  • Artefakte (engl. Artifcats): Ergebnistypen zur Beschreibung von Architekturen und deren Bausteine mittels Listen (z.B. Function Katalog), Matrizen (z.B. Stakeholder Map Matrix) und Diagrammen (z.B. Business Capability Map)
  • Bausteine (engl. Building Blocks): Potentiell wiederverwendbare und miteinander kombinierbare Komponenten einer Architektur (z.B. Textverarbeitung) und Lösungen (z.B. MS Word)

Sie stellen mittels dem Rahmenmodell für Architekturarbeit sicher, dass die Ihre Architekturerzeugnisse strukturiert und zueinander konsistent sind.

TOGAF Content Framework

Das TOGAF Content Framework gliedert die Ergebnisse der Architekturarbeit

Architecture Developmend Method (ADM)

Dreh- und Angelpunkt von TOGAF ist und bleibt auch in der 10 Edition ein wiederholbar iteratives Modell mit dem Sie von der erfassten Ist-Architektur (Current, As-Is oder Baseline Architecture) zur abgestimmten Ziel-Architektur (Future oder Target Architecture) über mögliche nutzenstiftende Plan-Architekturen (Transition Architectures) gelangen.

Neben der Erhebung von Ist, der Definition von Ziel und Ableitung von Plan schlägt Ihnen die 10-phasige Methode erprobte Konzepte für die Projektplanung, die Implementierung sowie dem Change Management vor. Der TOGAF Standard betont, dass die ADM als anpassbares und iterativ nutzbares Referenzmodell und nicht als statisches Wasserfall-Vorgehen zu verstehen ist.

Architecture Principles

Wie bereits sein Vorgänger definiert auch TOGAF 10 Prinzipien als langlebige generelle Regeln und Richtlinien, die eine Organisation in der Erfüllung der Mission unterstützen. Das Framework differenziert zwischen Enterprise Principles als Leitlinien für die Entscheidungsfindung sowie Architecture Principles als Leitlinien der Architekturarbeit. Zudem wartet der Standard mit zahlreichen Beispielen für die ADM Technik auf.

Architecture Repository

Als Ablageort für die (Zwischen-)Resultate Ihrer Architekturarbeit fungiert das (Enterprise) Architecture Repository, eine Teilmenge des Enterprise Repositories.

TOGAF

Das Architecture Repository dient als Ablagestruktur für alle inhaltlichen & organisatorischen Enterprise Architecture Ergebnisse

Zentrale Elemente des Ergebnisspeichers sind Architecture Metamodel (mit Architecture Method und Enterprise Metamodel), Architecture Capability (mit Skills Repository, Organization Structure, Architecture Charter) und Architecture Landscape (mit Strategic, Segment und Capability Architectures), Standards Library (mit Business, Data, Application und Technology Standards) und Reference Library (mit Organization Referenz Materials), Governance Repository (mit Decision Log, Calendar, Compliance Assessments, Project Portfolio, Capability Assessments und Performance Measurement) und Architecture Requirements Repository (mit Strategic, Segments und Capability Requirements) sowie Solutions Landscape (mit Solution Building Blocks).

Enterprise Agility

Mit TOGAF Standard, Version 10 hält die Agilität Einzug in Ihre Architekturarbeit. Das Framework hält dafür zwei Konzepte parat:

  • Mittels Partitionen zerlegen Sie die bevorstehende Architekturarbeit in mehrere Initiativen.
  • Abstraktionsebenen helfen Ihnen bei der Entwicklung von Architekturen auf unterschiedlichem Detailniveau.

Das Framework unterstreicht, dass es bei der Umsetzung von Enterprise Architekturen innerhalb der ADM Phase G (Implementation Governance) klassisches, hybrides sowie agiles Vorgehen unterstützt.

Enterprise Architecture Services

Über die Aktivitäten der ADM legt der TOGAF Standard in der 10 Fassung ein Diensteliefermodell (engl. Service Delivery Model). Enthaltene EAM Dienstleistungen adressieren spezifische Bedarfe der Stakeholder bzgl. der Unternehmensarchitektur.

Das Spektrum reicht von Unterstützungs- (engl. Enterprise Support Services) bis Planungsdiensten (engl. Architecture Planning Services). Jeder Dienst beruht auf der Ausführung spezifischer Aktivitäten der Architecture Development Method (ADM).

Enterprise Continuum

Das Enterprise Continuum ist ein Modell mit dem Sie ihre unternehmensintern konzipierten (z.B. Modelle, Patterns, Viewpoints) sowie extern verfügbaren (z.B. industriespezifische Referenzarchitekturen) Architektur- & Lösungsartefakte klassifizieren.

TOGAF

Das Enterprise Continuum ermöglicht die Kategorisierung und Wiederverwendung von Architekturergebnissen

Das Continuum beschreibt, wie Sie Architekturen von groben Foundation Architectures zu organisations-spezifischen Architekturen weiterentwickeln. Dazu unterteilt das Modell zwischen dem Architecture Continuum und dem Solutions Continuum. Kerngedanken ist die Wiederverwendung von generalisierte Architekturen als Grundlage und die sich anschließende schrittweise Adaption zur eigenen organisations-spezifischen Architekturen.

Enterprise Metamodel

Nutzen Sie das Enterprise Metamodel für die Präzisierung der in Ihren EA Ergebnissen relevanten Architekturentitäten, Eigenschaften und Beziehungen. Neben einem einheitlichen Begriffsapparat sorgt das Modell für Konsistenz, Vollständigkeit und Nachvollziehbarkeit in der Architekturarbeit.

Gemäß TOGAF haben Sie bei der Notation freie Wahl. Ob ArchiMate®, Business Process Modeling Notation™, Unified Modeling Language™, Flowchart oder Entity Relationship Diagramm – verwenden Sie für das Metamodel eine bereits etablierte Sprache. Für den Start bietet The Open Group Ihnen das anpassbare The TOGAF Core Enterprise Metamodel.

Interoperability

TOGAF betrachtet das Teilen von Informationen und Diensten für Organisationen als wesentlich und adressiert Interoperabilität auf fachlicher und technischer Ebene in fast allen Phasen der Architecture Development Method. So verwenden Sie die Architecture Development Method (ADM) Technik für die Zusammenarbeit zwischen Fachbereichen, der Realisierung von IT-Systemschnittstellen sowie den Datenaustausch von Technologiekomponenten.

Wie funktioniert die TOGAF® Architecture Development Method (ADM)?

Kernelement von TOGAF ist weiterhin die Architecture Development Methode (ADM), ein aus 10 Phasen bestehendes Modell zur Architekturplanung, -entwicklung und -umsetzung. Mit Version 10 definiert The Open Group die Kreisabbildung nicht mehr als Prozessrahmen, vielmehr als grafische Darstellung wichtiger Architekturaktivitäten & Informationsflüssen zur Erstellung von Architekturergebnissen.

Im TOGAF Fundamental Content finden Sie eine detaillierte Beschreibung von Inout, Aktivitäten und Ergebnisse nebst praktischer Anwendung und weiterführenden Techniken. Das Framework empfiehlt, sieht jedoch in der ADM keine Vorschrift für Architekturarbeit. Nachfolgend eine Kurzübersicht für einen kompletten ADM Durchlauf. Ausgangspunkt ist ein Request for Architecture Work, die offizielle Anforderung für Architekturarbeit.

In einer vorgelagerten Preliminary Phase etablieren Sie eine organisationsspezifische Architekturfähigkeit. Zudem gewährleisten Sie mittels Requirements Management den kontinuierlichen systematischen Umgang mit Anforderungen an die zu realisierende Enterprise Architektur.

Enterprise Architektur mit dem TOGAF ADM entwickeln

Die Architecture Development Method (ADM) ist das zentrale Vorgehensmodell des TOGAF®Standards

 

  • Phase A – Architecture Vision: Sie identifizieren die Stakeholder samt Anliegen und Anforderungen, fixieren den Scope für den Durchlauf der Architekturentwicklung und holen sich das Mandat vom Sponsor ein. Zudem skizzieren sie eine Architekturvision, bemessen deren Geschäftswert und beurteilen die Architecture Capability Ihrer Organisation. Weitere Ergebnisse sind das Statement of Architecture Work als Arbeitsauftrag sowie ein Kommunikationsplan.
  • Phase B – Business/ C – Information Systems/ D – Technology Architecture: Während der Konzeptions- und Entwicklungsphasen beschreiben Sie den Ist-Stand der Domänen Business, Data, Application und Technology Architektur, definieren Kandidaten für die Ziel-Architektur, verabschieden eine Ziel-Architektur und arbeiten Lücken und Roadmap Komponenten heraus. Ganz gleich um welche Architektur es sich handelt, bleibt Ihr Vorgehen identisch. Ergebnisse sind u.a. eine verfeinerte Architecture Vision und ein Architecture Definition Document.
  • Phase E – Opportunities & Solutions & F – Migration Planning: Nach Konsolidierung der Ergebnisse wählen Sie passende Lösungen für die Roadmap Komponenten auf Basis von Business Cases. Zudem entwerfen Sie eine Roadmap und ein Migrationsplan von der Ist-Architektur zur Ziel-Architektur über mögliche Plan-Architekturen inklusive benötigter Projekte und Arbeitspakete. TOGAF schlägt Ihnen einen Greenfield, Evolutionary und Revolutionary Implementierungs- & Migrationsansatz vor.
  • Phase G – Implementation Governance: Während der Umsetzung der definierten Ziel-Architektur übernehmen Sie eine vorgebende und steuernde Rolle. Über Architecture Compliance Reviews stellen Sie sicher, dass die Projekte die (Zwischen-)Ergebnisse frist-, leistungs- und budgetgerecht gemäß dem vereinbarten Architecture Kontrakten liefern. Zudem bringen Sie Ihr Architekturwissen und -kompetenzen aus Perspektive des Unternehmens ein, optimieren aus Gesamtperspektive und führen nach Abschluss ein Post-Implementation Review durch.
  • Phase H – Architecture Change Management: In der finalen Phasen sorgen Sie dafür, dass Ihre Organisation den versprochenen Geschäftswert durch Nutzung der Ziel-Architektur letztlich realisiert. Sie managen zudem die einhergehenden Risiken und nehmen neue bzw. geänderte Anforderungen entgegen. Diese bilden die Grundlage für einen neuen Architekturzyklus durch die ADM.

Innerhalb der ADM dürfen Sie einzelne und mehrere Phasen iterative wiederholen bzw. überspringen. Auch ein Springen zwischen Phasen ist möglich. Sie entscheiden, in welcher Betrachtungsbreite und mit welchem Detailniveau, über welche Dauer und mit welchen Ergebnissen Sie eine Phase durchlaufen. Last not least können mehrere Architekturprojekte parallel die ADM für Ihre Organisation umsetzen.

 

„Allein im TOGAF Standard umfassen Fundamental Content und Series Guides knapp 40 Einzeldokumente. Wählen Sie daher auf Basis der aktuellen ADM Phase die für Ihre EAM Fragestellung relevanten Darstellungen, Techniken & Modelle aus.“

Tobias Smuda

Was sind Kritikpunkte an TOGAF®?

  • TOGAF erdrückt mit Konzeptvielfalt: Architecture Abstraction, Architecture Repository, Content Framework, Segment Architecture, Architecture Contract, Architecture Governance, Building Block. Im dichten Konzeptejungel von TOGAF gehen auch wir regelmäßig verloren. Weniger ist mehr. Architekturarbeit ist Mittel zum Zweck und muss gegenüber fachfremden Stakeholdern einfach kommunizierbar bleiben. Kleines Trostpflaster: TOGAF definiert seine Konzepte.
  • Requirements Engineering ist unterrepräsentiert: In der zentralen Requirements Engineering Phase bietet TOGAF mit der Business Scenario Technik und der knappen Phasenbeschreibung nur geringe Hilfestellung. Dabei zählen für uns die Anforderungen zu einen der wichtigsten Bausteine im EAM. Anforderungen effektiv zu ermitteln, zu dokumentieren, zu prüfen, abzustimmen und zu verwalten ist eine Kernaktivität von Enterprise Architekten.
  • TOGAF muss organisationsspezifisch angepasst werden: Mit 6 Kerndokumenten und zahlreichen Zusatzleitfäden passen Sie das EA Framework an Ihre Organisation individuell an. Für eine zielführende (und bezahlbare) Architekturfähigkeit empfehlen wir anforderungsadäquate Teile des Frameworks auszuwählen und einzusetzen. Das Rahmenwerk betont mehrfach das notwendige Tailoring.
  • Operative Einsatzvorgaben fehlen: Rollen, Verantwortlichkeiten, Meetingstrukturen und Regeln gibt der TOGAF Standard nur in Teilen bzw. auf grober Ebene vor. Das schafft zwar Flexibilität und Anpassbarkeit, erschwert jedoch die operative Adaption und praktische Anwendung. Im Gegensatz bieten Scaled-Agile-Frameworks klare Aufbau- und Ablaufmodelle, an denen sich Teams ausrichten können.
  • Nur geringe Kommunikationsunterstützung: Änderungsbedarfe erfassen, Entscheidungen vorbereiten, Projekte lancieren – Architekturarbeit ist Kommunikationsarbeit. Obwohl das EA Framework den Stellenwert von Stakeholdern und Concerns betont, lässt es offen, wie diese Akteure im Unternehmen abgeholt, eingebunden und zufriedengestellt werden können.

Welche TOGAF® Zertifizierungen existieren?

Möchten Sie sich für TOGAF zertifizieren lassen, dann offeriert Ihnen The Open Group Ende 2024 dafür ein Portfolio an Möglichkeiten.

Mit TOGAF 10 neu hinzugekommen sind drei Zertifizierungsmodule.

Weiterhin offen steht Ihnen die Zertifizierung zum Vorgänger 9.2.

  • TOGAF 9 Foundation (Part 1) fordert Ihnen TOGAF Grundlagenverständnis ab. In der Abschlussprüfung beantworten Sie 40 Multiple-Choice Wissensfragen ohne Hilfsmittel.
  • TOGAF 9 Certified (Part 2) prüft Sie in 8 Szenarien bzgl. Anwendung von TOGAF erneut per Multiple-Choice Verfahren. Nun dürfen Sie den Standard als Nachschlagewerk verwenden.

Sie können die TOGAF 9 bzw. Standard, Version 10 Part 1 und 2 Prüfungen einzeln ablegen oder sich in einem kombinierten Examen an beiden direkt hintereinander versuchen. Mit einer kombinierten Prüfung reduzieren sich Ihre Prüfungsgebühren.

Ebenfalls für Sie möglich ist eine Brückenzertifizierung von TOGAF 9 auf TOGAF 10. Voraussetzungen dafür sind ein gültiges TOGAF 9 Certified Zertifikat sowie das bestandene TOGAF Enterprise Architecture Bridge Exam. Letzteres umfasst 10 Multiple-Choice Fragen sowie 4 komplexe Szenarienfragen.

Als Prüfungslokation bietet Ihnen der Testanbieter PearsonVue entweder einen physischen Standort oder ein überwachtes Online-Examen.

Für Ihre vorangehenden TOGAF Prüfungsvorbereitungen bieten sich drei Alternativen:

Wir haben uns den Stoff per Offline-Training sowie im Selbststudium angeeignet, absolvierten die Examen sowohl sequentiell als auch kombiniert. Beide Vorgehensweisen und Prüfungsmodi führten mit einer gründlichen Vorbereitung und der Anwendung des Ausschlussprinzips zur erfolgreichen Zertifizierung.

Alle Details zur Prüfung, Zertifizierung und Vorbereitung finden Sie im palladio Impuls TOGAF Certification.

Fazit

Mit TOGAF erhalten Sie ein umfassendes modulares Vorgehensmodell inklusive Rollen, Ergebnistypen sowie Praxistipps zur Planung, Entwicklung und Einsatz von Unternehmensarchitekturen.

TOGAF Standard, 10th Edition gibt sich deutlich strukturierter als seine Vorgängerfassung, obwohl das Rahmenwerk auf zusätzliche Facetten wie Architecture Abstrations, Digital Transformation und Enterprise Agility eingeht. Dennoch bleibt auch die zehnte Fassung sehr umfangreich und damit gerade für mittlere und große Organisationen relevant.

Es liegt bei Ihnen, das Framework organisationsspezifisch zu adaptieren und für die Ausrichtung Ihrer Business und IT-Bereiche anzuwenden. Gerne unterstützen wir Sie bei einer pragmatischen Einführung des TOGAF Standards sowie einem angemessenen Tailoring.

TOGAF® ist eine eingetragene Marke von The Open Group®
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Palladio Consulting GmbH & Co. KG ist Inhaber einer TOGAF® Standard, Version 9.2 & 10 Commercial License. Damit ist Palladio Consulting GmbH & Co. KG berechtigt, die im Artikel verwendeten Grafiken, Logos und Inhalte zu verwenden.

Die im Artikel verwendeten Grafiken und Texte wurden teilweise zum besseren Verständnis von den Inhalten von The Open Group angepasst (inhaltlich und optisch).

Analyse & Text: Dr. Christopher Schulz

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Tobias Smuda

Tobias Smuda

Business Analyst, Enterprise Architect & Projektmanager

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